Armaturen für die Welt

7. Feb 2017

Die Pfeiffer Chemie-Armaturenbau GmbH startete 1974 als Ein-Mann-Betrieb in Grefrath-Oedt.
Heute sind am Produktionsstandort Kempen mehr als 200 Mitarbeiter beschäftigt.

In unserem Hauptmarkt und in Teilen Europas sind wir unter unserem eigenen Namen sehr bekannt

„In der Region verhaftet, aber in der ganzen Welt vertreten“ – so beschreibt Marcus Miertz das Wesen der Pfeiffer Chemie-Armaturenbau GmbH, die er als Geschäftsführer leitet. Das niederrheinische Unternehmen hat einen erstaunlichen Aufstieg hinter sich. Alles begann vor mehr als 40 Jahren. 1974 rief Horst Pfeiffer in Grefrath-Oedt einen Ein-Mann-Betrieb ins Leben. Seine Geschäftsidee: Er kleidete Armaturen für die Chemiebranche mit Teflon aus, um sie gegen Säuren, Laugen oder aggressive Gase unempfindlich zu machen. Der Kunststoff, den viele als Bratpfannen-Beschichtung kennen, hatte gegenüber der bislang verwendeten Keramik zwei wesentliche Vorteile: Er ist vergleichsweise preiswert und reagiert nicht so empfindlich auf große Temperaturschwankungen. Schließlich kommen Industrie-Armaturen überall auf der Welt zum Einsatz, sei es in Wüstengegenden oder nahe den Polarkreisen.

Auch Molche im Portfolio

Aus der Idee wurde ein großer Erfolg. Heute sind am Standort Kempen mehr als 200 Mitarbeiter beschäftigt. „Wir produzieren alles, was man braucht, um Massenströme zu regeln oder abzusperren“, erklärt der Firmenchef aus dem nahen Wachtendonk. Dazu zählen neben Armaturen auch Klappenventile, Kugelhähne oder sogenannte Molche. Dieser Begriff hat nichts mit den gleichnamigen Amphibien zu tun. Vielmehr handelt es sich um eine Technik, mit der Rohrleitungen kontrolliert und gereinigt werden können. Pfeiffer bietet zwar auch Standard-Produkte an. Die Kernkompetenz des Mittelständlers liegt aber in den Sonderlösungen. „Wir bauen auch Stückzahl eins“, betont Marcus Miertz. Die Kempener fertigen Teile, die es sonst nirgends zu kaufen gibt. Bei einigen Prozessen ist 100 Prozent Handarbeit gefragt. „Deswegen spreche ich da auch nicht mehr von Fertigung, sondern von Manufaktur“, sagt der Diplom-Ingenieur.

Und mit dem Verkauf ist die Geschäftsbeziehung noch lange nicht abgeschlossen. „Wir sind weiterhin für den Kunden da“, so der Geschäftsführer. Denn: Modifikationen im laufenden Betrieb seien keine Seltenheit. Zum Beispiel, weil verschiedene Chemikalien in den Leitungen ein Mischprodukt ergeben, das in dieser Form in keinem Datenblatt zu finden ist. Hier sind Vor-Ort-Einsätze und ein intensiver Austausch gefragt. „Es macht uns besonders viel Freude, gemeinsam mit dem Kunden Lösungen zu finden.“

Geschätzt wird das Pfeiffer-Know-How auf allen sechs Kontinenten. Dabei ist es sehr hilfreich, dass die GmbH seit Mitte der 90er Jahre zum Samson-Konzern gehört, einer Frankfurter AG im Familienbesitz. „In unserem Hauptmarkt und in Teilen Europas sind wir unter unserem eigenen Namen sehr bekannt“, sagt Marcus Miertz. Global setze man dagegen auf den Namen und die Vertriebsmöglichkeiten des Mutterkonzerns. Hauptabnehmer der Produkte sind die Chemische Industrie, die Petrochemie sowie Lebensmittelhersteller. Technik aus Kempen findet sich aber auch in der Herstellung von Insulin und Antibiotika.

Prozesse optimiert

Für die Zukunft ist die Pfeiffer Chemie-Armaturenbau GmbH bestens gerüstet. Erst kürzlich wurden sämtliche Prozesse überprüft und, wenn möglich, optimiert. Und das ohne große personelle Veränderungen. „Das gesamte Team hat super mitgemacht“, freut sich der Chef. Auch für ein mögliches Wachstum in die Fläche wurde vorgesorgt: Neben dem Bestand von 13.000 Quadratmetern steht direkt gegenüber des Firmensitzes ein leeres Areal von 16.000 Quadratmetern zur Verfügung.

Teilen macht glücklich

Kurzinterview mit
Marcus Miertz

Haben Sie einen Lieblingsort?
Marcus Miertz: Ich laufe gerne an der Niers.

Welche niederrheinische Spezialität schätzen Sie besonders?
Marcus Miertz:Möhren untereinander.

Haben Sie einen Restaurant-Tipp für uns?
Marcus Miertz: Sogar zwei Tipps: „Pulverturm“ und „Zum Schwan“, beide in Wachtendonk.

FAKTEN
Konzern
Samson hat weltweit 60 eigene Niederlassungen

Ziel
Pfeiffer will den Umsatz von 2011 bis 2021 verdoppeln