Lederne Begleiter fürs Leben

15. Jan 2016

Ein Familienunternehmen aus Neukirchen-Vluyn hat sich mit ganz besonderen Taschen und Accessoires einen Namen gemacht. Die Produkte sieht man nicht nur auf den Straßen von Krefeld, Neuss und Mönchengladbach – sie sind inzwischen in diversen Ländern gefragt.

Vom kleinen Armband bis hin zum großen Koffer, jedes einzelne unserer Produkte ist ,styled with care’

Der Startschuss von aunts&uncles fiel 2004 im beschaulichen Issum. Eine Garage diente als Lagerraum. Der gebürtige Duisburger Sven Scheurer, Geschäftsführer des Lederwaren-Unternehmens, erinnert sich: „Wir mussten wahnsinnig schnell arbeiten, weil die gesamte erste Lieferung an Lederwaren nicht in unsere Garage passte. Etwa die Hälfte lag quasi auf der Straße. Und wenn es geregnet hätte, wäre ein großer Teil nicht mehr zu retten gewesen.“ Die Niederrheiner hatten Glück, das Wetter hielt. Die ersten Taschen konnten unversehrt verkauft werden.

Der Anspruch ist hoch

Inzwischen sitzt aunts&uncles in einem schmucken Neubau in Neukirchen-Vluyn.  Es ist ein kleiner, aber feiner Betrieb mit einem hohen Anspruch: „Unser Bestreben ist es, hochwertige Taschen und Accessoires anzubieten, deren Preise für den Endverbraucher wie auch für den Hersteller gleichermaßen fair sind“, sagt Angelika Scheurer. Die aus Österreich stammende Ehefrau des Geschäftsführers hat in Krefeld Design studiert und ist für den Style der Produkte zuständig. Zum Führungsteam gehören außerdem Mitgeschäftsführer Frank Dombrowski, der beste Freund des Paares, und Sven Scheurers Schwester. „Wir betrachten uns als klassisches Familienunternehmen, was sich ja auch im Namen unserer Marke widerspiegelt“, sagt Sven Scheurer. Die „Tanten und Onkel“ sollen zudem für Entschleunigung stehen und Erinnerungen an die „gute alte Zeit“ wachrufen. Es ist eine im besten Sinne bodenständige Marke, die zugleich alles andere als altbacken daherkommt.

„Vom kleinen Armband bis hin zum großen Koffer, jedes einzelne unserer Produkte ist ,styled with care’, betonen die Lederspezialisten. Erfunden und durchdacht werden sie am Niederrhein, die Fertigung erfolgt in Indien. Bei regelmäßigen Besuchen auf dem Subkontinent vergewissern sich die Niederrheiner von den anständigen Arbeitsbedingungen. „Durch unsere indischen Partner sind wir total verwöhnt“, sagt Angelika Scheurer. „Denn das sind Spezialisten der Lederverarbeitung, die man hierzulande kaum noch findet.“ Nach Jahren der Kooperation seien Freundschaften zwischen Deutschland und Indien entstanden.

Den Scheurers und ihrem Team geht es um ehrliche Produkte, die ein Leben lang halten. Die Patina ist nicht bloß eine Begleiterscheinung, sondern die gewünschte Individualisierung jedes einzelnen Stücks. „Menschen mögen es, wenn Produkte eine Geschichte erzählen können“, sagt Angelika Scheurer. Viele Kunden entwickeln eine liebevolle Beziehung zu ihren Hand-, Reise- und Laptoptaschen, ihren Rucksäcken und Geldbörsen. Um eine möglichst lange Lebensdauer zu gewährleistet, setzt man in Neukirchen-Vluyn auf „Qualität, Qualität und nochmals Qualität“, wie Sven Scheurer betont.

Rund 650 Verkaufsstellen

Die Kollektionen – mit Namen wie „Good Old Friends“, „The Workmates“ oder „Grandma’s Herb Garden“ – gibt es inzwischen in rund 650 Verkaufsstellen in Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie in den Benelux-Staaten. Und auch in  Dänemark, Norwegen und Schweden, den USA und Kanada können die Fans von aunts&uncles Taschen, Gürtel und Co. kaufen. Ein Online-Shop dagegen ist nicht geplant. „Wir setzen voll auf kleine, feine Fachgeschäfte“, sagt der Geschäftsführer. Große Ausnahmen sind nur das Carsch-Haus in Düsseldorf und das Berliner KaDeWe. „Wir passen auf unsere Marke auf“, ergänzt seine Frau, Mutter zweier Kinder. „Sie ist sozusagen unser drittes Kind.“ Und dieses konnte und kann in Ruhe wachsen: „Wir hatten es nie eilig mit aunts&uncles“, so die Designerin.

Teilen macht glücklich

Kurzinterview mit
Angelika und Sven Scheurer

Was gefällt Ihnen besonders gut am Niederrhein?
Angelika Scheurer: Vor allem der Menschenschlag. Hier ist man sehr bodenständig.
Sven Scheurer: Der Niederrhein ist ein Fleck Erde, an dem viele Kinder noch wissen, wie Bäume aussehen und wie Bucheckern schmecken.

Haben Sie ein Lieblingsrestaurant?
Sven Scheurer: „Dr. Thompson’s“ in Düsseldorf und die „Villa Vigna“ in Kamp-Lintfort.
Angelika Scheurer: Ich füge noch das „Achterath’s“ in Neukirchen-Vluyn hinzu.

Können Sie uns Ausflugstipps nennen?
Angelika Scheurer: Wir sind neulich mit dem gesamten aunts&uncles-Team von Wachtendonk aus per Rad nach Grefrath-Oedt gefahren und dann mit dem Kanu auf der Niers gepaddelt – das war super.
Sven Scheurer: Die Haldern Pop-Bar in Rees lohnt auch immer einen Ausflug.

FAKTEN
Gründung
seit 2004 am Markt

Mitarbeiter
rund 20

Gebäude
500 Quadratmeter Büro, 1300 Quadratmeter Hochregal-Lager